Rumänien Tag 4: Von Kastration, Flöhen und anderem Getier

Hallo ihr Lieben,

unser Tag 4 in Rumänien ist um.

miercurea_1450Der Tag begann für uns mit einer traurigen Nachricht. Susa hat es nicht geschafft. Nachdem sie gefressen hatte, waren alle sehr zuversichtlich. Sie fing allerdings nachts an fürchterlich zu weinen. Der Tierarzt stellte leberversagen fest und erlöste sie von ihrem Leid. Run free kleine Susa! Da wo du jetzt bist wirst du ohne Schmerzen und mit vielen Freunden groß.

Wir mussten das alle erstmal verarbeiten. Auch Meli und Sabine. Wer Tiere so herzlich aufnimmt, lässt sie auch herzlich gehen. Aber der Tierheimalltag geht weiter. Alle anderen Hunde brauchen Unterstützung.

Wir gingen den Hunden „Hallo“ sagen. Auch den „4 Weißen“ in Gehege 19 der Zone 3 bei denen ich gestern fotografierte. Wo gestern noch 4 waren, tauchte auf einmal Nummer 5 auf. Ich war gestern eine dreiviertel Stunde zu Besuch, dieser Hund tauchte gestern unter, heute holte er sich seine Streicheleinheiten. Ich berichtete Sabine später davon. Sie sagte es seien sogar 6 Hunde in dem Gehege. Die Hunde kommen übrigens aus Suceava, einem Tierheim in dem mittlerweile Hunde getötet werden. Ca. 2000 Hunde sind dort. Jeden Tag erreichen ca. 50 Hunde diesen Ort. Ich kann nicht in Worte fassen, was ich davon halte. Ich freue mich so sehr, dass diese Hunde hier dort entkommen sind!

Das nächste Gehege ist mit 4 Hunden bewohnt. Wir wurden freundlich und schmusig durch einen gestromten Hund begrüßt. Wir setzten uns hin und wurden dann von einem weiteren Hund vorsichtig erkundet. Ein paar Meter neben uns auf einer Hütte ruhten sich 2 weitere Hunde aus. Wir kuschelten und schenkten den scheueren Hunden ein weiteres positives Erlebnis mit Menschen.

Im nächsten Gehege warteten auch scheuere Exemplare. Wir setzten uns ins Gehege und unterhielten uns einfach. Wir wurden dabei ganz vorsichtig beobachtet und erkundet. Wir belohnten die Hunde fleißig mit Leckerchen. Der dritte Hund im Bunde wollte allerdings nicht teilnehmen. Das ist auch in Ordnung so. Jeder so wie er kann und möchte.

miercurea_0971Auf dem Weg von Gehege zu Gehege wurden wir begleitet von unserem persönlichen „Zollbeamten“, einem schwarzweißen Wuschelhund.

Wir haben ihn liebevoll so getauft, weil er auf dem Platz vor ein paar Gehegen wohnt und bei jedem Gehege, das wir betreten wollten, erst nach einem Hundekeks von der Gehegetür gewichen ist. Streicheleinheiten waren auch willkommen, aber ohne Keks ging nix. Er weiß eben wie es geht.

Ebenso fiel uns noch ein Hund auf, der das ganze Tierheim im Blick hatte. Stolz und voller Würde blickte er von einem Wellblechdach in die Ferne und strahlte eine innige Ruhe aus.

miercurea_0973Zwischen den Zonen ist ein großer Auslauf in dem mehrere Hunde leben. Hier gehen wir öfter durch um zu den Gehegen zu kommen. Einige der Hunde, die uns dort täglich begrüßen, seht ihr hier.

Wir gingen in Zone 1 um weitere Hunde zu besuchen, bei denen ich gestern fotografieren war. Ich hatte nicht von jedem Hund ausreichend Bilder machen können. Sabine (nicht verwechseln, gemeint ist die Sabine, die mit uns eingereist ist) half mir nun dabei. „Fledermausohr“ heißt übrigens Petrocelli, „Kuscheltier“ ist in Wirklichkeit Kapatana und die tolle Huskyhündin heißt Sanga. Endlich waren genug Hände für alle zum Kuscheln da.

Ähnliches erlebten wir im Gehege bei Bonnie, der dunklen Hündin, die sich über Menschen so wahnsinnig freut. Sabine räumte ein bisschen das Gehege auf. Bonnie freute sich ihres Lebens, der kleine Ruby war auch besser drauf und die kleine schwarze Hündin bekam ich auch aufs Foto. Und der kleine Stromerwelpe mit Milchbart hat auch genug Kuschelei bekommen.

In einem Gehege durften wir zwei bezaubernde Hunde kennenlernen. Beide wunderschön und super verschmust. Der Eine schön gezeichnet mit Wuschelfell, der Andere im Labbykopf mit einem Blick zum Dahinschmelzen. Wir schmusten auch hier eine ganze Weile. Als wir raus gingen blieb auch dort ein Stück Herz im Gehege zurück.

Eine der Platzhündinnen konnten wir etwas Bürsten. Ihr gefiel das so gut. Sie kam zum Striegeln und wenn man die Bürste von ihren Haaren entfernte rannte sie wie eine Irre weg und kam hinterher wieder zum weiter bürsten.

miercurea_1065Die Ruhe wurde allerdings durch einen Hundefänger gestört. Zuvor holte er sich noch seine Box aus dem Tierheim. Sabine (die Sabine aus dem Tierheim) machte ihm unmissverständlich klar, dass er schon mehr als das Doppelte an Hunden brachte als für diesen Monat abgemacht war und dass das Tierheim voll sei. Kein Hund passt mehr, es geht nicht. Er fuhr los und kam wieder. In seiner Box eine Hündin, die er mit seinem Betäubungsgewehr fing. Man muss dazu sagen, dass die Hundefänger rund 25 Euro bekommen. Davon kann man hier mit 4 Leuten im Restaurant ausreichend Essen und Trinken. Er verdient damit eine Menge und hat ein sehr großes Interesse daran viele Hunde zu finden und ins Tierheim zu bringen.

Wir setzten uns mit den zwei kleinen Welpen Benji (der Welpe der an unserem ersten Tag gebracht wurde) und Polka (der Welpe vom zweiten Tag) ins Gras uns ließen sie etwas frische Luft schnappen. Wir wollten das Benji etwas isst. Er machte Sorgen, weil er nicht so viel fraß. Allerdings konnten auch wir Benji nicht zum Futtern überreden. Er war müde und wollte seine Ruhe. Polka hingegen rockte den Platz, er riss an Pflanzen, rannte umher und freute sich über all die Zuneigung und Aufmerksamkeit. So ein süßer Fratz! Api, der Tierarzt guckte später nach Benji und bemerkte, dass er wohl einen schmerzigen Nacken hat. Er gab ihm etwas, so dass er abends auch ausreichend aß und wieder fröhlich spielte.

Ein Spaziergang stand noch an. Maley durfte wieder eine Runde gehen. Er hatte die letzten Tage nicht gemacht und die Bewegung tat ihm gut. Mit dabei war diesmal Elli, eine kleine lustige Hündin, die auch gerne plantscht. Maley wusste übrigens noch genau an welcher Stelle er gestern Leckerchen bekam und guckte mich dann erwartungsvoll an. Er muss erstmal Muskeln aufbauen der arme Kerl, an ihm ist nichts dran. Man fragt sich dann schon, wie er so gelebt haben muss. Gut jedenfalls, dass er hier ist und gut gepäppelt wird. Jedenfalls freuten wir uns jubelnd über 3 Würste, die er am Ende des Spaziergangs hinterließ.

miercurea_1129Und dann… mein Traum. Ich durfte bei einer Kastration zugucken. Da regelmäßig Hunde unter das Kastrationsmesser müssen, ist unser Spendengeld hier sehr gut angelegt. Die Hündin hier, hatte zusätzlich noch einen Mamatumor. Sie kam am Tag zuvor und sollte wegen dem Tumor sofort operiert werden. Ihr seht den Tumor auch auf den Bildern, nur gut, dass sie ihn los ist. Die Hündin war zusätzlich noch stark verfilzt. Astrid kümmerte sich um die Hündin nach der Op und befreite sie von dem Filzmantel während sie noch schlief. Sie blieb dann bis zum Aufwachen neben ihr sitzen, mit Streicheleinheiten natürlich.

Die gefangene Hündin vom Mittag schlief noch den halben Tag. Sabine sagte, die Hunde werden manchmal mit Betäubungsmitteln überdosiert. Die Fänger können nicht richtig abschätzen, wieviel Mittel sie wirklich brauchen. Die Hündin hatte wohl ein Zuhause, aber kein wirklich Gutes. Ihr Magen war gut gefüllt (das brach sie nämlich wegen der Betäubung noch alles aus). Ihr Hals ist ganz kahl, wahrscheinlich gescheuert von einem Halsband und durch Demodexmilben verschlimmert. Den Rest des Tages kümmerte ich mich um sie. Ich bürstete ihr die Flöhe und Milben aus dem Fell (es waren Hunderte), redete mit ihr, streichelte ihr den Kopf als sie wach wurde. Irgendwann stand sie dann auf und Sabine und Meli brachten sie in ihr Gehege. Als sie da so stand wurde ihr massiges Gewicht deutlich. Sie wiegt mindestens das Doppelte von dem was sie sollte. Wir haben der dicken Hummel dann den Namen Bumblebee gegeben. Zu uns war sie sehr lieb. Jetzt darf sie erstmal gesund werden.

Ich habe übrigens noch Fotos von neuen Gehegen gemacht. Ein Teil unserer gespendeten Hütten wird hier Unterschlupf finden. Es kann gar nicht mehr so lange dauern, dann dürfen dort Hunde einziehen.

Den Abschluss des Abends verbrachten wir bei unserem Stammlokal San Gennaro zusammen mit Sabine. Bei Pizza, Pasta, und Co. sprachen wir viel über ehemalige Miercurea-Hunde, die bereits in einem neuen Zuhause wohnen. Bilder wurden herum gezeigt, Geschichten erzählt. Das streichelt die Seele.

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Wenn man die Tage hier zusammenfasst, ist man irgendwie fassungslos wieviel man an einem Tag hier so erlebt. Sabine und Meli geht es hier jeden Tag so. Mal sehen was Tag 5 so bringt. Innerlich hoffe ich auf einen ruhigen Tag. Vor allem für Sabine und Meli.

Bis Bald,
Eure Anna Juliana

Rumänien Tag 3: Bürsten, Knuddeln, Fotografieren

Hallo ihr Lieben,

Tag 3 liegt hinter uns. Es war aufregend.

Zunächst gingen wir mit der tollen Cat spazieren. Auf dem Weg konnten wir Futterstellen für Streuner befüllen und Sabine und Meli somit schon einen Arbeitsschritt an dem Tag abnehmen. Cat machte das alles ganz großartig. Sie ging ganz fein, wir waren begeistert.

Sabine legte uns dann noch einen Kandidaten fürs Spazieren ans Herz. Ich habe den Namen leider vergessen (Es ist auch wirklich schwierig alles zu behalten bei so vielen Hunden). Er muss sich noch ans Tierheim gewöhnen. In seinem Gehege war er eher zurückgezogen und lustlos. Als er angeleint war, war das allerdings ganz anders. Draußen vorm Tierheim hat er sich erstmal ausgiebig gestreckt und gereckt und geschnauft. Und dann gings los. Beim Spazieren gehen gab es zwischendurch Leckerchen und Streicheleinheiten, ganz viel Liebe eben.

Mit Tjala haben wir Geschirr-Training gemacht. Zuvor reagierte sie beim Geschirr meist ängstlich und fand es nicht so toll. Nach anfänglichem „Ich bewege mich mit dem Ding kein bisschen“ lief sie irgendwann ganz normal und fröhlich. Ist eben doch nicht so schlimm, so ein Geschirr. Tjala ist sowieso eine ganz liebevolle, verschmuste und menschenbezogene Hündin. Futter ist übrigens ihr Lieblingshobby, Liebe geht eben auch über den Magen :-)miercurea_125218Emerica sollte auch ans Geschirr gewöhnt werden. So eine hübsche Hündin. Sie lässt sich überall bekrabbeln und beschmusen. Was das Geschirr angeht, dauert es noch ein bisschen. Immerhin nimmt sie schon durch das Geschirr Leckerchen an. Wir versuchen an Tag 4 unser Glück nochmal. miercurea_0681

Wir waren zu Besuch bei Desiree und Ore. Kuscheln, Spielen, und Bürsten. Desiree hat sich neben mir auf den Boden gelegt und genoss das Bürsten in vollsten Zügen. Ich habe ihr Fell gefühlt halbiert, wärend der lustige Ore ihre Haare klaute und in sein Versteck brachte („Meeeiiiin Schaaaaatz“).

Dann sollte ich von ein paar Hunden Fotos machen für die Internetseite. Angefangen mit den Welpen von Dackeldame Giuseppina. 6 Welpen hat die kleine, bezaubernde Dame. Alle zuckersüß, aber seht einfach selbst:

Das nächste Gehege beherbergte vier Hunde. Alle sehr lieb und verspielt. Ich durfte hier viel Neugierde erleben, viele Spielaufforderungen, viel Kuscheln und ganz viel Freude. Allerdings konnte ich mir bei den nächsten Gehegen gar keine Namen mehr einprägen, da waren meine Kapazitäten aufgebraucht. Bis auf Einen, aber den verrate ich euch zum Schluss.

Mein nächster Besuch sollte einem Husky gelten. Mit ihm zusammen lebten „Fledermausohr“ und „Kuscheltier“. Fledermausohr wich mir nicht mehr von der Stelle. Liebevoll stemmte er immer wieder seine Beine in meinen Bauch, damit ich ihn ja nicht vergesse. Wenn ich ihn dann streichelte, schmiss er sich auf den Boden zum Bauch kraulen. Wenn man mit ihm sprach, streckte er seine putzigen Ohren in die Luft. Kuschelbär wollte auch die ganze Zeit gekrabbelt werden. Am liebsten am Latz. Und der Husky? Ich hätte 8 Hände zum Kuscheln gebraucht in diesem Gehege. Er ist auch verschmust, neugierig und wunderhübsch.

Mein letztes Fotogehege war das wuseligste. Warum? Wegen Bonnie, einem Namen den ich so schnell nicht mehr vergessen kann. Dieser Hund (der größere Schwarze auf den Bildern) miercurea_0913wäre am Liebsten in mich hinein gekrochen. Einmal Bewegen und Bonnie freute sich mindestens genauso, wie wenn es die erste Begegnung gewesen wär. So viel Freude auf vier Beinen… Unglaublich. Daneben lebte noch eine kleinere dunkle Hündin (ich hatte allerdings kaum Chance sie zu fotografieren), ein Welpe (so süß gestromt mit Milchbart) und ein kleiner, putziger Kerl, der allerdings nicht so gut drauf war. Er wurde vor ein paar Tagen kastriert und das war ihm, glaube ich, etwas zu wuselig. Meli hat sich noch etwas zu ihm gesetzt und ihn bekrault. Das gefiel ihm gut.

Susa ging es morgens schlechter. Die Hoffnung sank wieder, bis mittags. Da schlabberte sie etwas püriertes Huhn. Sabine trug sie wieder in die Sonne. Kraft tanken. Wir denken viel an sie und hoffen sehr, dass sie es schafft.

miercurea_0677Über den Tag kamen zwei Hunde neu dazu. Ein kleiner getupfter Welpe wurde gefunden und lebt jetzt mit dem Mülltonnenbaby von gestern zusammen. Das Mülltonnenbaby frisst noch nicht eigenständig und bekommt von Sabine und Meli Unterstützung. Eigentlich ist es ganz gut, dass er jetzt einen Kumpel hat. Die Nacht hat er wohl mit einem Teddybären gekuschelt. Außerdem kam noch eine Hündin mit Mamatumor. Sie wird in Tag 4 wahrscheinlich operiert: Tumor weg und Kastration stehen an.

Ich habe Sabine heute gefragt, ob es für sie auch so ein aufregender Tag war. Ich empfand es als Tag mit vielen Ereignissen. Sie sagte, es wäre verhältnismäßig ruhig. Meine Bewunderung für Meli und Sabine wächst immer mehr. Was die beiden stemmen ist so unbegreiflich groß.

Bis bald!
Eure Anna Juliana

 

Rumänien Tag 2: Der erste Tag im Tierheim

Hallo ihr Lieben,

mein nächster Mini-Tagebucheintrag steht an. Ich habe mich mit meiner langsamen Möhre an Laptop durch ein paar der Bilder gequält und kann euch ein paar Eindrücke zeigen.

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Nach dem Frühstück im Hotel sind wir zum Tierheim losgestapft. Bewaffnet mit Tüten voller Verbandsmaterial und Co und 2 Eimern Welpenmilch stieg die Aufregung und Vorfreude mit jedem Meter. Irgendwann konnten wir die Hunde hören und erste Dächer sehen und schon standen wir irgendwann vorm Tor und wurden von vielen Fellnasen bellend begrüßt.

miercurea_0460Sabine, eine der beiden guten Feen hier, kommt ursprünglich aus Münster und kennt die anderen Mädels noch von früher. Ein herzliches Willkommen von Mensch und Hund strahlte uns entgegen. Im nullkommanix standen wir zwischen geschätzt 20 Hunden, die sich großzügig auf uns aufteilten, groß, klein, jung, alt, alles dabei. Diese Hunde wohnen mit Sabine und Meli (die andere große Fee) an ihrem Haus gemeinsam.

miercurea_0334Wir quatschten erstmal ein bisschen, dann ging es los zum ersten Tierheimrundgang. Von Zone zu Zone sprangen Hunde gegen die Gitter. An Aussehen und Alter war auch hier alles vertreten. Manche Hunde bettelten um ein bisschen Zuneigung, andere waren scheu. Allesamt aber alles tolle Tiere, die hier gut versorgt sind. Sie sind in Sicherheit.

Ca. 320 Hunde sind derzeit hier. Das muss man erstmal begreifen. Darunter massenhaft Welpen. So viele Hundekinder habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Allesamt verspielt, verschmust, neugierig, freundlich, so wie Welpen eben sein sollten.

Den Tag verbrachten wir mit allen möglichen Hunden. Wir gingen in die Gehege zum Schmusen, Spielen und Bürsten, oder einfach nur zum Dasitzen und Reden mit den scheueren Tieren. Wir tauschten Decken und Handtücher, brachten Spielzeug in die Gehege, machten Hinterlassenschaften weg, alles was eben gerade über den Weg lief. Das Herz hüpfte von Gehege zu Gehege.

Der erste kleine Spatz, dem mein Herz an diesem Tag gehörte, war Susa. Susa hat Parvovirose und wir lernten sie morgens schon in einer Quarantänebox kennen. Das kleine Mädchen lag nur so da, mit Tropf am Beinchen, den 5. Tag ohne Hunger und Durst. Morgens standen alle Zeichen gegen sie. Es war bewundernswert mit welcher Zuneigung und Liebe Sabine zu ihr ging und Alles versuchte. Sie nahm sie zeitweise auf den Arm um mit ihr an die frische Luft zu gehen, in der Hoffnung der Hunger lässt sich dadurch locken.

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Susa

Irgendwann mittags ging ich Händewaschen, da steht das vor Stunden noch nicht so ganz lebendige Tierchen auf seinen starksigen 4 Beinen und jault mich an. Das hätte ich nicht erwartet. Sabine setzte sie mir dann auf den Arm und ich ging auch mit ihr spazieren. An einer passenden Ecke lies ich sie (natürlich im Auftrag von Sabine) ein bisschen auf den Boden und das kleine Mäuschen schnupperte am Gras, beobachtete Fliegen, jaulte und lief dann los. Bestimmt so 50 Meter insgesamt ( ich trug sie ja immer wieder zurück). Dann ging es ab nach Hause und Susa trank und fraß. Das war wundervoll.

Dann kam noch ein 4-Wochen alter Welpe ins Tierheim. jemand hatte ihn im Müll gefunden. Ich hielt ihn ein bisschen bei mir, bis Sabine seine Unterkunft fertig vorbereitet hatte… Er träumte so vor sich hin, vergrub sich im T-Shirt und war einfach nur bezaubernd süß.

Die wunderschöne Cat haben wir zu dritt gebürstet. Manu hat ihr sogar das Gesicht gewaschen und sie fand alles toll. Sie wurde durchgekuschelt wie es ging und sie hat sich nur gefreut. Wir haben abends noch lange über sie gesprochen so begeistert waren wir von diesem Hund.

Dann war da noch Wendelin… Ein blinder (ich würde schätzen) Staff-Rottweiler-Mix. Alles um ihn herum jault und bellt und er kann nichts sehen. Er stand am Zaun und wartete darauf, dass jemand seinen Namen sagte. Wenn er das Wort Wendelin hörte, freute er sich verrückt. Wir waren bei ihm drin und wurden mit Liebe überrannt. Ein so wundervoller Hund. Nur weil er in seinem Körper steckt und bei uns als Listenhund gilt kann er nicht einreisen :(

miercurea_0493Mehr Hunde und Berichte folgen mit meinem nächsten Bericht. Dieses Tierheim hier ist ein Goldstück. Egal welches Tier ich sehe, ich weiß es ist hier gut aufgehoben. Es ist unfassbar was die Mädels hier an diesem Ort gemeinsam mit den Arbeitern meistern um den Tieren ein bisschen Glück zu geben. Ich bin überwältigt und froh hier zu sein. Auf in den nächsten Tierheimtag!

Liebe Grüße
Eure Anna Juliana

Festbesuch: Tierheim Castrop-Rauxel

Hallo zusammen,

am 12.4.2015 waren wir unterwegs – zu Besuch bei Tierheimfesten. Wir haben die Feststimmung und die Tierheime für euch unter die Lupe genommen.

N_Castrop_7770In diesem Beitrag erzählen wir euch vom Tierheim Castrop-Rauxel. Dieses Tierheim kannten wir persönlich noch nicht und waren sehr gespannt auf die Anlagen, die Menschen und natürlich auch das Fest.

Das Tierheim und ein passender Parkplatz war schnell gefunden. Ab ging es auf das Gelände zunächst zu den Ständen. Zu Erstöbern gab es eine ganze Menge. Es gab verschiedene Tierbedarfsartikel gegen eine Spende, viele viele Bücher, T-Shirts, Trödel,…  Als externe Stände waren noch zwei weitere Tierschutzvereine mit einem Stand vertreten und eine Kratzbaumverkäuferin mit (wie wir fanden) sehr tollen Kratztonnen. Zur Verpflegung gab es Reibeplätzchen, Bratwürstchen, Waffeln und Kuchen.

Der Gang durch das Tierheim war sehr schön. Es gibt hier Kleintiere, Hunde und Katzen. Die Hunde haben schöne Ausläufe und saubere Zwinger. Die Katzenzimmer waren sehr liebevoll eingerichtet. Man hat besonders hier das große Herz für die Fellnasen gesehen.

Es war ein wirklich schöner Besuch im Tierheim Castrop-Rauxel. Die Helfer und Besucher hatten ein Lächeln und nette Worte auf den Lippen. Wenn dort wieder Fest ist, werden wir sicherlich wieder hin fahren. Und wer weiß, vielleicht kommt ja jemand von euch Lesern auch hin.

Liebe Grüße, euer Tierheimlädchenteam

 

Weihnachten 2014 – Ein Wichtel für die Tiertafel Herten

Na, war denn gestern schon Weihnachten? In der Tiertafel Herten war es das schon ein bisschen…

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Aaaaber zuerst – damit ihr wisst worum es hier geht – eine Erklärung der Tiertafel:

„Es gibt Situationen, in denen man plötzlich nicht mehr weiß, wie man sein Haustier ausreichend versorgen soll: z.B. wegen Arbeitslosigkeit, Hartz IV, Krankheit oder einer zu kleinen Rente. Sich nun in so einer Notlage von seinem manchmal “besten Freund” zu trennen ? NEIN ! Denn gerade in so einer Situation braucht man seinen vierbeinigen Freund ganz besonders: als Seelentröster, Rückhalt oder einfach nur für einen liebevollen Stupser oder einen treuen, ehrlichen Blick. Die Tiertafel Herten e.V. wurde im Februar 2014 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau diesen Menschen und ihren Tieren in dieser schwierigen Situation zu helfen und mit Futter und Zubehör zu unterstützen.“ Quelle: Homepage der Tiertafel Herten

Die Tiertafel ist für bedürftige Menschen mit ihren bedürftigen Tieren da. Jeden Montag können die Kunden der Tiertafel Futterspenden abholen. Und sie bekommen Unterstützung bei notwendigen Tierarzt-Behandlungen. Zur gestrigen Weihnachtsausgabe gab es sogar gespendete Geschenke. Da haben wir uns gedacht – da müssen wir einen Wichtel hinschicken.

Ich habe im Namen des Tierheimlädchens ein paar Stunden mit angepackt und für euch hinter die Kulissen geschaut. Was ich gemacht habe? Eigentlich überhaupt nicht viel: die passenden Geschenke gesucht, Spenden angenommen, Futter zu den Ausgabehelfern gebracht und … naja … gequatscht und gelacht. Aber seht einfach selbst:

Die Kunden bekamen ihr Futter und ihre tierischen Geschenke für Weihnachten. Wir sahen eine Menge erfreute Gesichter. Es flossen manchmal Tränchen, manchmal gab es sogar kleine Geschenke für die Helfer und fast immer wurde es uns warm ums Herz. Manche Kunden brachten auch gleich ihre Vierbeiner mit – es freut sich eben besser im Team!

Wir Helfer haben uns gut aufgeteilt. An der Tür wurden die Kundenkarten ausgegeben, die dann bei der Futterausgabe vorgezeigt wurden. Die Futterausgabehelfer suchten alle Leckereien zusammen und die Geschenke-Helfer brachten parallel die Weihnachtsgeschenke. Kamen die Kunden nicht gut nach Hause, sprang die liebe Conny ein und machte einen kostenlosen Fahrdienst. Was ein Service zur Weihnachtsausgabe!

Jaaaa…. die Helfer…. Und damit meine ich nicht mich als Aushilfswichtel, sondern vor allem die, die sich jede Woche dafür einsetzen Montags genug Futter für über 300 Tiere ausgeben zu können. Hunde, Katzen und Kleintiere bekommen durch diese Leute ein besseres Leben, ihre Besitzer haben weniger Sorgen und die Tierheime haben durch sie weniger Tiere aufzunehmen. Was bleibt da mehr zu sagen als ein richtig großes Dankeschön! So Menschen wie euch, das braucht die Welt!

Netz_Tiertafel_0004Wenn das nicht Weihnachten ist, dann weiß ich auch nicht. Es hat so viel Spaß gemacht mit dem tollen Team in Herten! Wer hier gerne unterstützen möchte, findet Kontakte auf folgender Homepage. Futter und Sachspenden könnt ihr an folgende Adresse schicken, denn auch im nächsten Jahr müssen wieder jede Woche zahlreiche Tiere versorgt werden:

Tiertafel Herten e.V.
Ewaldstraße 141
45699 Herten

Eine Überraschung gab es aber noch: Die Vorsitzende der Tiertafel Nicole übergab mir zum Schluss noch ein tolles Weihnachtsgeschenk für einen besonderen Vierbeiner: Für Santana bei den Tierfreunden Münster. Ich bin mir sicher, er wird sich sehr über die Leckerchenschnuffeldecke freuen! Danke an den anonymen Schenker!

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Ihr Lieben – Wie immer: Macht mit!
Spendet eure Zeit, etwas Nützliches oder Bares für gute Vereine. Denn hier wird Hilfe gebraucht.

Euer Tierheimlädchenteam

Soka Run – Demonstration gegen Diskriminierung

Hallo ihr Lieben,

wir waren wieder unterwegs… Mit tollen Menschen und Hunden. Aber lest selbst.Netz_1208

Soka heißt „Sogenannter Kampfhund“. Gemeint sind die wegen ihrer Rasse gelisteten Hunde. Dazu gehören Staffordshire Terrier, Bullterrier und Co.

Unter Menschen findet man viele Worte für Ausgrenzung bestimmter Menschengruppen. Es ist unfair, ungerecht und auch verboten. Warum ist das bei Hunden so anders? Was gibt uns Menschen das Recht, Hundehalter mit ihren Hunden wegen Vorurteilen auszugrenzen? Die Antwort auf diese Fragen ist doch einfach: Es ist Unrecht, also hören wir endlich damit auf!

Netz_1303Jedes Jahr treffen sich in verschiedenen Städten eine Menge Menschen, die gegen dieses Unrecht auf die Straße gehen. Bei „Soka-Runs“ ist jeder gleich, ob mit gelistetem oder nicht gelisteten Hund, oder auch ohne Hund. Jeder ist willkommen, jeder ist gleich.

Mensch ist Mensch und Hund ist Hund – Und das habe ich mir dieses Jahr in Düsseldorf angesehen. Rund 500 Menschen mit 200 Hunden sind gemeinsam, friedlich und demonstrativ über die Königsallee spaziert, mit Plakaten, bedruckten T-Shirts und einem Ziel: Weniger Ausgrenzung.

Neben dem eigentlichen Spaziergang durch Düsseldorf gab es verschiedene Stände mehrerer Tierschutzvereine. Es gab eine Tombola, Kuchen für Mensch und Hund und eine Bühne mit viel Programm. Es war richtig toll was die Veranstalter auf die Beine gestellt haben.

Netz_1519Zum Abschluss gibt es noch eine Bildergalerie mit wunderschönen Hunden, einem klasse Fest und super Leuten.

Hier noch eine kleine Linkliste mit Vereinen, die sich gegen Rasselisten einsetzen. Wer noch Links mit entsprechenden Vereinen für uns hat, immer gerne her damit. Dann können irgendwann eine ganze Linksammlung auf unserer Seite integrieren :-)

Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr auf einem Soka-Run?
Wir würden uns jedenfalls freuen!

Bis dahin bleibt fair!
Euer Tierheimlädchenteam

 

 

Flugpate werden – Ipolito und Pierpi kommen an

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht Flugpate zu werden?
Eigentlich ist alles ganz einfach. Ein Tier aus dem Ausland wird über Ländergrenzen vermittelt, oder kann auf eine Pflegestelle ziehen. Das Tier darf aber nicht alleine ins Flugzeug, ein Tier braucht dazu einen Menschen – einen Flugpaten. Arbeit hat man damit kaum, Kosten auch nicht, aber lest einfach unseren Erfahrungsbericht…

Netz_5475Schon bei der Buchung unseres Sardinien-Urlaubs war uns klar: Wir wollen Flugpaten werden und Tieren die Möglichkeit geben nach Deutschland auszureisen. Für uns hört der Tierschutz an der Landesgrenze nicht auf. Und seriöse Vereine, die viel in dem jeweiligen Land bewegen sind für uns unterstützenswert.

Gesagt getan, wir haben einen Verein gesucht und respekTiere gefunden. Nach dem ersten Kontakt haben wir unsere Buchungsdaten zur Verfügung gestellt, damit die Boxen gebucht werden konnten. Wir hatten damit weder Arbeit noch Kosten, denn das hat alles der Verein übernommen. Und bald bekamen wir die Namen unserer Mitreisenden: Ipolito und Pierpi.

Im Urlaub haben wir das Rifugio vor Ort besucht. Das ist für Flugpaten kein Muss, wir waren nur sehr gespannt auf den Tierschutz dort. Jedenfalls konnten wir Ipolito und Pierpi schon vorher kennenlernen:

Am Abflugstag war es dann soweit… Die Spannung steigt. Eine Stunde vor Abflug kamen Ipolito und Pierpi mit Betreuerin am Flughafen an. Die Beiden wurden gemeinsam mit der Vereinsmitarbeiterin eingecheckt. Die Frau am Schalter ließ es sich nicht nehmen noch jedem Hund durch die Boxen „Hallo“ zu sagen. Sie war einfach nur entzückt. Wir bekamen noch die Pässe und weitere Unterlagen der Tiere und natürlich ihre Tickets.

Danach mussten zunächst die leeren Boxen durch einen Scanner – Sicherheit geht vor. Für die Tiere war das die Möglichkeit sich noch ein bisschen freier zu bewegen. Für alle anwesenden Menschen war das die Möglichkeit die Herzen zu verlieren. Die Hunde waren die Stars am Flughafen. Nach dem Sicherheitscheck ging es wieder ab in die Boxen. Auch hier passierte übrigens alles noch mit der Vereinsmitarbeiterin gemeinsam. Wir waren nicht auf uns alleine gestellt.

Und dann kam der für mich schwerste Moment: Die Tiere wurden von Sicherheitsbeamten Richtung Flugzeug gefahren. Die Sicherheitsbeamten versicherten uns noch, dass die alle Geräusche in dem Frachtraum genauso sind wie an Bord, nicht lauter sondern genau so. Auch die Temperatur dort ist ähnlich. Auch die Beamten waren lieb zu den Hunden und lächelten in die Boxen. Wir verabschiedeten uns von der Betreuerin und von den Hunden, die jetzt für die nächsten Stunden alleine sein mussten. Wir sahen die Hunde noch beim Einladen in den Flieger und dann erst wieder nach dem Landen beim Ausladen von weitem aus.

Während Tim auf unsere Koffer wartete, investierte ich in einen Gepäckwagen und wartete beim Sperrgepäck auf die Tiere. Jede Bewegung hinter der Tür machte mich aufgeregter und dann war es soweit: Ipolito und Pierpi kamen mit einem Flughafenmitarbeiter durch die Tür. Mein Herz schlug Wellen – ich freute mich riesig und verdrückte auch ein paar Tränchen. Beiden ging es gut und sie hatten alles bedenkenlos überstanden. Klar waren sie aufgeregt, vielleicht auch ängstlich während des Flugs, aber sie waren da! Nur noch ein paar Schritte von ihren neuen Familien entfernt. Ein paar Schritte vom neuen Leben!

Unsere Koffer brauchten übrigens länger zu uns als die Tiere. Das Gepäck auch eingesammelt verließen wir vier den Sicherheitsbereich. Wir waren nicht ganz um die Ecke, da schnellten sofort Hände in die Höhe. Aufgeregte Menschen strahlten und waren gespannt wie nie. Die beiden waren angekommen, mindestens so aufgeregt wie die Zweibeiner um sie herum und wir waren glücklich.

Glücklich, weil wir Menschen so herzhaft lächeln sahen und weil wir zwei Tieren ein tolles Leben ermöglichen konnten. Und das mit so wenig Aufwand… Viel Glück Ipolito und Pierpi auf euren neuen Wegen!

Und seit darauf gefasst: Ergibt sich mal wieder ein Flug und wir finden einen seriösen Verein, der gerade Flugpaten sucht – Wir machen es wieder!

Und noch ein Tipp für diejenigen, die auch gerne Flugpate werden möchten:
Fragt in diesem Zusammenhang nach, ob der Verein, für den ihr den Transport durchführt, die vom zuständigen Veterinäramt erteilte Erlaubnis nach § 11 Tierschutzgesetz besitzt und ob der Transport über das europäische Meldesystem TRACES organisiert wird. Nur wenn diese Dokumente Euch beim Transport mit übergeben werden kann man sicher sein, dass es sich um eine seriöse Tierschutzorganisation handelt und alle Tierseuchenrechtlichen Auflagen für den Transport innerhalb der EU eingehalten werden.

Liebe Grüße
Eure AnnaJuliana

Sardinien, ein Rifugio und respekTiere e.V.

Die Urlaubssaison ist da! Kann man eigentlich auch im Urlaub etwas für den Tierschutz tun? Ja, man kann! Wir (AnnaJuliana und Tim) waren auf Sardinien. Eine gute Möglichkeit ein bisschen Auslandstierschutz zu unterstützen und auch unter die Lupe zu nehmen.

Netz_4764Schnell war ein passender Verein gefunden: respekTiere e.V.. Der Verein kümmert sich um hilfsbedürftige Tiere auf Sardinien und in Deutschland. Es gibt unter anderem betreute Katzenkolonien auf der Urlaubsinsel und ein Projekt zur Hilfe von Bauernhofkatzen in der Oberpfalz. respekTiere arbeitet auch sehr eng mit sardischen Tierschutzvereinen zusammen, z.B. mit der Lida in Olbia und verschiedenen, privaten Tierschützern in der Gallura. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem finanziellen, organisatorischen und moralischen Support des Schwestervereins Arca Sarda, sowie dem gemeinsam geführten Rifugio in Santa Teresa.  Wir sind hingefahren und haben euch viele Eindrücke mitgebracht.

Netz_4705Mix

Schmusekater

Der erste Eindruck: herzlich, bunt, arbeitsintensiv, aber fröhlich. Am Tor wurden wir von ein paar Hunden begrüßt. Gefolgt von Tobias (Vorstandsmitglied von Respektiere) der seinen Urlaub für die direkte Hilfe vor Ort nutzt und uns in seiner Arbeitspause umher führte. Jeder Mitarbeiter lief mit einem kleinen Lächeln von Tier zu Tier, Schmuseeinheiten zwischen den Arbeitsschritten durften nie fehlen. Alles war sehr sauber und gut geführt.

Einige Hunde liefen an den Gehegezäunen vorbei und pressten ihre Nase in unsere Richtung. Jedes der großzügigen Gehege hat eine schön bemalte und gepflegte Holzhütte als Schattenplatz, Futterstelle und Rückzugsort. Das macht diesen Ort sympatisch. Die Konzeption des Rifugio sieht getrennte und jeweils artgerecht gestaltete Gehege für Hunde und Katzen vor. Leider erfordert es die Platznot teilweise, Katzengehege für die Hunde frei zu halten, was natürlich den eigentlich benötigten Platz für die Katzen entsprechend reduziert. Für die Hunde gibt es darüber hinaus noch riesige Auslaufflächen.

An Tieren war von Katz‘ bis Hund‘, groß bis klein, alt bis jung, gesund bis pflegebedürftig alles im Rifugium vertreten. Ein paar Tiere möchten wir hier noch direkt vorstellen.

Die Welpen LolitaLoco und Ludi waren herrenlos und warten nun im Rifugio auf ein schönes Zuhause. Von den verspielten Fellnasen bekamen wir liebevolle Schlabberküsse geschenkt und waren hin und weg.

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Isotta

Isotta wartet auch noch auf ein neues Reich. Sie kam zusammen mit ihrem Sohn ins Rifugium, der allerdings schon seine Menschen von sich begeistern konnte. Jetzt muss ihr Glück auch noch kommen.

Isotta ist ca. 40 cm groß, lebensfroh und freundlich. Uns hat sie mit ihrem lustigen Wesen sofort überzeugt und wir drücken ihr fest die Daumen.

Hier noch ein paar Eindrücke der weiteren Hunde:

Bei den Katzen fanden wir wahnsinnig viele Kitten und Jungkatzen vor. Während ich mich mit meiner Kamera im Jungkatzengehege auf die Lauer lag, saß ein weißer Jungkater auf meinem Kopf und kaute zärtlich in meinen Haaren. Von so viel Katzenliebe waren wir überwältigt. Jede Jungkatze einzeln vorzustellen wäre zu viel. Hier seht ihr die gerade zu vermittelnden Schnurrbündel.

Einen Orden hätte diese schwarze Katzenschönheit verdient. Acht Kitten zieht sie gerade auf und kämpft um jedes wie eine Löwin. Das ist schon harte Arbeit, was sicher jede Mutter unter den Lesern verstehen wird. Ein großer wuseliger Fellhaufen stellte in dem Gehege nur Blödsinn an um dann für die Futterbar die halbe Mama unter sich zu begraben.

Dann gibt es noch ein ganz bezauberndes Schmuckstück im Rifugium: Die zwei Katzenparks für die Katzen, die im Rifugium bleiben. Weite grün bewachsene Flächen in denen sich hier und da immer mal wieder ein Schutzhaus befindet. Und zwischendrin: Landschildkröten, die auf Sardinien beheimatet sind und hier ihre „Zelte aufgeschlagen“ haben.

Wie liebevoll die Mitarbeiter den Tieren gegenüber sind, konnten wir selbst erleben. Vor dem Büro lag der Rottweiler Ben in einem Hundebett. Schon vom weitem war klar, dass es seine letzten Stunden waren. Er atmete schwer, sein Kopf wurde mit weichen Kissen gestützt und zum Aufstehen fehlte ihm jede Kraft. Er fand seine guten Jahre im Rifugium, durfte als ehemaliger Kettenhund noch einmal so richtig aufblühen und Liebe erfahren. Und auch auf seinem letzten Weg, wurde er nicht allein gelassen. Alle paar Momente saß einer seiner Freunde bei ihm, bewässterte den Mund, streichelte, beruhigte. Irgendwann nachdem wir gingen, besuchte ihn dann sein Tierarzt und begleitete ihn mit all seinen anwesenden Freunden das letzte Stück. Run Free, Ben! :-(

Netz_4751Wir finden respekTiere unterstützenswert und unterstützen kann man auch aus Deutschland. Man kann Geld spenden, oder im Internet Futter bestellen und direkt ins Rifugium liefern lassen. Und sowieso: Es werden immer Aktive Helfer und Pflegestellen gesucht.

Im nächsten Bericht könnt ihr uns ein bisschen bei unserer Flugpatenschaft für respekTiere begleiten.

Bis dahin sonnt euch schön,
Eure AnnaJuliana

 

 

 

 

 

Eichhörnchen gefunden – in Datteln

Was passiert eigentlich wenn Eichhörnchen Hilfe brauchen? Wer kümmert sich? Und was passiert dann? Diesen Fragen konnten wir für euch auf den Grund gehen. Wir waren zu Besuch bei Martin und seiner ehrenamtlichen Eichhörnchen-Station für den Tierschutzverein Olfen und Umgebung. Unser Besuch ist allerdings nur eine große Ausnahme, denn die Tiere sollen sich nicht zu sehr an fremde Menschen gewöhnen.

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Alles begann vor zig Jahren mit einer verletzten Taube und nahm seinen Lauf mit Netz_4181zahlreichen Wildtieren, die bei Martin und seiner Familie Hilfe fanden. Seit ca. 4 Jahren kümmern sie sich nun fast ausschließlich um in Not geratene Eichhörnchen, oder besser: Eichkatzen und Eichkatern. Martins Auffangstation ist in Datteln und unter folgender Facebookseite erreichbar.

Wir konnten zwei Patienten in Martins Zuhause kennen lernen: Eichkater Floh (ca. 6 Wochen alt) und Eichkatze Fee (ca. 11Wochen alt). Floh wurde gefunden und in einer Tierarztpraxis abgegeben. Der Tierarzt suchte eine geeigente Wildhilfestation und fand Martin. Erstmal mussten zahlreiche Flöhe (daher auch sein Name) sein Fellkleid verlassen. Jetzt wird er aufgepäppelt und groß gezogen um dann wiederNetz_4214 in die Freiheit zu ziehen.

Vor dem Essen wird Floh noch geputzt. Martin regt seinen mit leichten Bauchstreichlern seinen Urinfluss an, denn das ist lebenswichtig. In der Natur übernimmt das die Mama. Bis zur 9. Woche werden Eichhörnchen noch gesäugt, daher braucht Floh noch einige Wochen speziell für ihn zubereitete Aufzuchtsmilch und zahlreiche Elektrolyte. Die Aufzuchtsmilch ist auf Basis von Katzenaufzuchtsmilch und wird mit weiteren Zutaten Netz_4330angereichert um sie der Eichkatzenmilch anzugleichen.

Nach dem Essen wird Floh noch etwas gesäubert und dann zum Schlafen in die Handkuhle gelegt. Durch den menschlichen Puls kann Floh gut einschlafen. Der Körperkontakt ist wichtig zum Überleben. Normalerweise hätte Floh seine Familie zum Wärmen und für den Körperkontakt. So muss Martin regelmäßig seinen Puls her halten. Bei kleinen Eichhörnchen sogar alle 3 Stunden, ganz egal ob Tag oder Nacht.Wenn Floh etwas älter ist, darf er dann so wohnen wie Fee.

Die Eichkatze Fee ist schon selbstständig und frisst normales Eichhörnchenfutter (Sonnenblumenkerne, Nüsse, Insekten, etc.). Bei Martin lebt sie in einer umgebauten Papageienvoliere mit einem persönlich für sie gebauten Möbelstück: Ein Kobel. Martin baut für jedes Eichhörnchen einen Kobel, der auch hinterher mit in die Freiheit umziehen darf und den Tieren Schutz bietet. Mehrmals am Tag darf Fee übrigens durch die abgesicherte Terasse flitzen und für ihre großen Schritte in Freiheit trainieren. Wenn sie fit genug ist, darf sie in eine Auswilderungsvoliere ziehen. Da sieht sie Martin nicht mehr täglich, denn sie muss sich vom Menschen entwöhnen.

Irgendwann zieht sie dann in die Freiheit um. Martin stehen mehrere Privatwälder zur Auswilderung zur Verfügung. Die Plätze sind streng geheim, denn sonst könnte es die Eichhörnchen gefährden.

Netz_4414Was tut man eigentlich wenn man ein Eichhörnchen findet? Wenn man Jungtiere auf dem Boden findet, sollte man die Situation beobachten. Kommt innerhalb einer halben Stunde kein Muttertier, sollte man das Tier aufnehmen. Man kann es ruhig anfassen und in der Hand wärmen. Dann aber bitte umgehend mit dem Tier zu einem Tierarzt oder in eine Auffangstation. Dort kann das Tier dann erstversorgt werden. Ein Eichhörnchen selber aufzupäppeln ist kompliziert und zeitaufwändig. Das sollte man entweder so Menschen wie Martin überlassen, oder sich gut genug informieren.

Wir vom Tierheimlädchen finden es jedenfalls klasse, dass es so Menschen wie Martin und seine Familie gibt, die ihre Leben nach hilfsbedürftigen Geschöpfen ausrichten und so viel Zeit und Arbeit den Tieren schenken.

Wer in der Region Olfen, Datteln und Umgebung einen Eichhörnchenfund macht, erreicht Martin unter 0177-3010702.

Rufus und sein Protest gegen Tierversuche

Hallo Freunde,

Rufusich bin Rufus vom Tierheimlädchen und ich muss euch mal was bellen. Heute war ich protestieren und ich sag‘ euch auch warum: Es gibt immernoch viel zu viele meiner felligen Freunde, die für Tierversuche ihr Leben lassen müssen!

Beim Infostand von Ärzte gegen Tierversuche e.V. in Münster habe ich mich für euch informiert. Und weil ich mir dabei so viel Mühe gegeben habe, bin ich ab heute Mitarbeiter des Monats!

Kennt ihr schon Frau Dr. med. Eva Kristina Bee? Sie ist Dermatologin in Münster, setzt sich aktiv gegen Tierversuche ein, lebt übrigens vegan und hat jede noch so kleine Frage von mir beantwortet. Eben eine Tierschützerin durch und durch.

Wann wurden Sie aktiv gegen Tierversuche?
Richtig bewusst wurden mir Tierversuche erst, als ich ein Angebot für eine Doktorarbeit mit Tierversuchen bekommen habe. Ich war sogar zwei Mal im Labor, um mir ein Bild zu machen. Ich habe mich danach gegen die Tierversuche und für eine Doktorarbeit ohne Versuche am Tier entschieden. Seitdem kämpfe ich gegen Tierversuche.

Wie haben Sie sich im Tierversuchslabor gefühlt?
Ich war einfach nur schockiert von dem Umfeld und dem Umgang mit den Tieren. Einmal wurde durch einen Doktoranden eine Maus narkotisiert und operiert – mit zu viel Narkosemittel. Die Maus starb bei der Operation, ohne dass es jemand gemerkt hat. Die verlorene Zeit war für die Beteiligten das Schlimmste. Das Tier war egal, es wurde einfach eine neue Maus genommen. Ein Lebewesen ist dort nichts wert.

Team Ärzte gegen Tierversuche in Münster

Als Ärztin versucht Sie ihre Patienten durch Beratungen gesund zu halten – weg von den Zivilisationskrankheiten, die viele Medikamente brauchen. Denn leider muss jedes Medikament zuerst durch einen Tierversuch – und da liegt das Problem! Denn die Versuche lassen sich nicht auf den Menschen übertragen. Dafür habe ich ein paar Beispiele für euch mitgebracht:

Aspirin:
InfomaterialAspirin wurde vor der Pflicht von Tierversuchen entdeckt – und ohne Tierversuche zugelassen. Aspirin ist für Tiere hochgiftig und wäre abgelehnt worden. Wären damals Tierversuche gemacht worden, gäbe es für uns auch kein Aspirin.

Vioxx:
Vioxx (ein Schmerzmittel) wurde an Nagetieren getestet wurde und war hier unauffällig. Es wurde für den Menschen freigegeben und wegen erhöhtem Risiko von Herzinfarkten 2004 wieder vom Markt genommen. Die Zeitschrift„Die Welt“ schrieb von 55.000 Todesfällen und 139.000 Herzinfarkten durch die Einnahme von Vioxx. Wären Zelltests durchgeführt worden, wäre dieses Risiko festgestellt worden.

Contergan:
Auch dieses Medikament (ein Beruhigungsmittel) wurde am Tier getestet und freigegeben. Die Folge des Medikaments: ca. 10.000 missgebildete Kinder.

Der TeGenero-Skandal:
Das Medikament TGN1412 (gegen Multiple Sklerose, Arthritis oder Blutkrebs) wurde erfolgreich an Affen getestet und für den Versuch am Menschen freigegeben. Die 6 Probanden bekamen nur die fünfhunderstel Dosis der Affen und litten Stunden später an Organversagen und extremen Schwellungen.

Rufus

Was man selbst tun kann?
– nur Kosmetik ohne Tierversuche kaufen (Tierversuche für Kosmetik sind zwar in der EU verboten, es werden aber auch Inhaltsstoffe verwendet die als Chemikalie gelten und an Tieren getestet werden),
– Reinigungsmittel durch Haushaltsmittelchen ersetzen (wie hier die Tipps von VierPfoten)
– gesund leben, um Medikamente zu meiden,
– sich weigern, wenn man in der Schule, oder der Uni Tierversuche durchführen soll,
– die Ärzte gegen Tierversuche unterstützen,
– und ganz wichtig: andere Menschen informieren und überzeugen.

Was Ärzte gegen Tierversuche unter anderem tut?
– Mit Infomaterialien, Kampagnen und Aktionen werden immer mehr Menschen aufgeklärt.
– In Projekten an Unis in Osteuropa werden durch den Verein Tierversuche gegen Computersimulationen getauscht und somit zahlreiche Tiere gerettet.
– Der Verein ist politisch in Deutschland und Europa aktiv, um Tierversuche zu stoppen.
– Außerdem werden durch Preisgelder tierversuchsfreie Forschungsmethoden gefördert.

Also, ihr Lieben.
Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Eindruck geben. Wer mehr wissen möchte, kann sich noch so einige Informationen auf der Vereinsseite ansehen oder aber auch die nächstgelegene Arbeitsgemeinschaft (die gibt es deutschlandweit) kontaktieren.

Und für alle, die bei dem Video unseres letzten Beitrags nicht genug bekommen konnten, haben wir noch Nachschlag. Legt euch die Taschentücher bereit – hier ist noch ein Video der Affen des Affenrefugiums von Gut Aiderbichl und ihren ersten Schritten an der frischen Luft:

Bis bald,
Euer Rufus
(Wuff wuff)