Heute habe ich einen Gastbeitrag für euch. Unser Freund Klaus war auf Malta, hat ein Tierheim vor Ort besucht und für uns alle seine Eindrücke festgehalten. Viel Spaß beim Lesen und am Besten gleich im nächsten Urlaub nachmachen.
Mein Besuch des Tierheims der AAA (Association for Abandoned Animals) im Mai 2017
Das maltesische Volk ist als streng katholisch bekannt. Dort hat jedes Dorf eine große und reich ausgeschmückte Kirche, deren Bau meistens von den Bewohnern selbst finanziert wurde. Nicht nur das, viele Malteser gehen jeden Tag in die Kirche – zum Teil auch mehrfach. Daher könnte man jetzt annehmen, dass ihnen die Werte wie Nächstenliebe und Mitgefühl auch in Bezug auf Tiere bekannte Begriffe sind. Davon ist leider wenig zu spüren. Zwar ist es mittlerweile durch den EU-Beitritt so gut wie verboten, auf Zugvögel zu schießen und dennoch hört man hier und da eindeutige Schüsse. Die für die Jagd eingesetzten Hunde werden unter jämmerlichen Bedingungen gehalten und oft „entsorgt“, wenn sie alt und nicht mehr einsetzbar sind. Oft liegen an den Straßenrändern angefahrene Hunde und Katzen, die von vielen Maltesern nicht beachtet und ihrem Schicksal überlassen werden.
Da tut es dann doch gut, zu hören, dass es Organisationen wie die der SPCA Malta, der AAA Malta und viele Tierheime gibt, die sich dieser armen Kreaturen annehmen. Und sie haben gut zu tun.
Schon vor meinem Urlaub setzte ich mir das Ziel, die Tierauffangstation der AAA in der Stadt Hamrun zu besuchen. Nach freundlichen Kontakten zur Organisation und meinen Urlaubsvorbereitungen ging es endlich los. Zunächst war es gar nicht so einfach, das Tierheim zu finden. Mein Taxifahrer musste Rosalind (eine der vielen für die AAA ehrenamtlich Arbeitenden) gleich mehrfach anrufen und sich leiten lassen. Das war nicht so einfach, weil die Straßen im Industriegebiet Marsa (dort befindet sich die Station) keine Namen tragen.
Der erste Anblick des Tierheims hat mich zunächst etwas erschreckt: Engmaschige Gitter, Betonböden und das Gebell von 80 Hunden nebst ausbesserungsfähigem Interieur. Es sind eben kleine Mittel, die vor Ort zur Verfügung stehen. Aber schnell wurde ich eines Besseren belehrt. Keiner der Hunde war verhaltensauffällig, alle sprangen fröhlich an mir hoch und beschnupperten mich schwanzwedelnd. Rosalind (trotz des urdeutschen Namens eine waschechte Malteserin) freute sich – wie auch die Hunde – sichtlich über meinen Besuch.
Zum Zeitpunkt meiner Anwesenheit hatten die großen Hunde Auslauf. Wenn die großen Hunde in ihre Gehege zurückkehren, bekommen die kleinen Hunde ihre Türen geöffnet. So ist für jeden Hund der Auslauf garantiert. Der Betonboden wird der Hitze wegen stets mit Wasser nassgehalten. Besonders rührend fand ich ein Gehege, in dem eine Hündin mit ihrem nicht mehr ganz so jungem Welpen lebt. Rosalind hofft, dass man irgendwann beide zusammen vermitteln kann, denn die beiden scheinen unzertrennlich zu sein.
Als ich sah, wie fröhlich und munter die Lakritznasen waren, verging jegliche Sekpsis. Kein einziger Hund schien mir traurig oder deprimiert zu sein. Hinzu kommt, dass alle Freiwilligen sehr liebevoll mit den Vierbeinern umgehen.
Am Schluss habe ich meinen gut gefüllten Rucksack ausgepackt und die mitgebrachten Leckerchen übergeben. Im Gegenzug habe ich sogar zwei Dinge aus dem Tierheim mitgenommen – erstens ein sicheres Gefühl, dass es den Hunden trotz dürftiger Bedingungen gut geht und zweitens einen kleinen Riss in meiner Jeans, den ich mir an einem hervorstehenden Drahtende eingefangen habe. Dieses Loch trage ich ab sofort als eine schöne Erinnerung an einen lohnenswerten Besuch bei engagierten Leuten, die sich um rundum fröhliche Hunde kümmern.
An dieser Stelle schonmal: Danke Klaus für deinen Besuch und deine Unterstützung vor Ort! Wir hoffen, dass sich viele Menschen anstecken lassen und in ihrem Urlaub die Tierschützer vor Ort unterstützen!